Suchtgefahr beim Online Spielen im Internet:

Was Eltern immer schon befürchtet haben, scheint nun eine Studie der Uni Mainz (Okt. 2009)über Online-Spiele zu bestätigen: Sie können unter bestimmten Umständen zur Sucht führen.

Rund fünf Prozent der Anwender von diesen Online-Computerspielen sind nach dieser Studie der Universität Mainz abhängig vom Spielen. „Die Hälfte davon ist sich der Sucht bewusst und verbringt mehr als 60 Stunden pro Woche im Internet“, sagte der Soziologe Udo Thiedeke beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. Für die Studie wurden 10 000 Computernutzer im Alter von 14 bis 25 Jahre befragt.

„Die Betroffenen haben auch im realen Leben Probleme, Kontakte aufzubauen. Sie betrachten die Online-Welt auch als Ventil, um Herrschaft auszuüben“, sagte Thiedeke. Anders als zu Beginn des Internet-Zeitalters zählten heute auch junge Frauen zu den Internet- Abhängigen.

Was ist Internet-Sucht überhaupt? Hier erfahren Sie es.

Dennoch dürfe die Online-Welt nicht prinzipiell in Abrede gestellt werden. Das Kommunizieren im Internet kann nach Einschätzung des Forschers auch eine Schule für das reale Leben sein. „Das Online-Ich will gepflegt sein, sonst gehen meine Kontakte verloren und ich werde aus der Gruppe ausgeschlossen“, sagte Thiedeke. Zwar könne sich ein Nutzer unter einem neuen Pseudonym anmelden, doch dann beginne er ohne soziale Kontakte bei Null. Während im realen Leben Sekunden über den ersten Eindruck entschieden, gebe es im Internet die Möglichkeit des „Nachjustierens“.

Walter Demski von der Landesmedienanstalt Sachsen-Anhalt forderte unterdessen in einer anderen Diskussionsrunde, die Jugendlichen im Umgang mit dem Web besser zu schulen. „Wir müssen mehr in die Fläche gehen, denn schließlich gibt es keine Medienkompetenz-Impfung.“ Vollständig würden sich die Medien dennoch nicht kontrollieren lassen, sagte Sabine Frank von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Multimediaanbieter. Dies hätten auch die jüngst gefundenen Gewalt- und Pornovideos auf den Handys von Schülern bewiesen.


Meldung: dpa

Aber auch bei Online Rollenspielen lauert Gefahr:

Bereits 2006 haben Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover die Abhängigkeit von Internet-Rollenspielen als Symptom psychischer Erkrankungen nachgewiesen. Danach sei der Hauptgrund für exzessiven Internetkonsum Depressionen, gefolgt von Angst- und Persönlichkeitsstörungen, sagte der zuständige Facharzt für Klinische Psychiatrie und Psychotherapie, Bert te Wildt.

In der gemachten Studie hatten die zu 75 Prozent männlichen Betroffenen über Jahre durchschnittlich 12 bis 14 Stunden gespielt. In ihrer entstandenen sozialen Isolation hatten die Probanden teils ihre Miete nicht mehr gezahlt, häufig nicht mehr regelmäßig oder ausreichend gegessen oder einfach niemanden mehr an sich heran gelassen. Die Studie zeigte nach Ansicht des Experten demnach, dass die psychischen Störungen mit der Übersetzung in die virtuelle Welt einen Symptomwandel erfahren. Durch verschiedene Spielaktionen würden dort Kränkungen oder Selbstwertprobleme kompensiert. „Hier können sie alle möglichen Grenzen überschreiten, was man im realen Leben nicht kann“, erklärt te Wildt die Ergebnisse. Im Gegensatz zu anderen Abhängigkeiten wie zum Beispiel Alkoholismus würden bei den Spielen ganz verschiedene Gefühlsbereiche angesprochen. Es komme noch hinzu, dass das Internet Leute mit ähnlichen Bedürfnissen schneller zusammen bringt und das Kennenlernen von Personen beschleunige. Allerdings sei eine absolute Abstinenz von den Spielen nach Auffassung von te Wildt als Lösung allein nicht richtig. Vielmehr müsse man die reale Welt attraktiver machen und Anreize bieten. So müssten sich Erfolge einstellen, indem die Betroffenen beispielsweise wieder eine Arbeit fänden. „Jeder Psychiater kann Internetabhängigkeit behandeln“, hebt te Wildt hervor. Es setze allerdings voraus, dass sich die Ärzte für die virtuellen Lebenswelten und die Vorgeschichte ihrer Patienten auch wirklich interessieren.

Die Studie hat die Abhängigkeit von Internet-Rollenspielen untersucht. Dabei wurden 23 abhängige Teilnehmer mit einer in Bezug auf Alter, Geschlecht und Schulbildung gleichsinnigen gesunden Kontrollgruppe verglichen.

Maßnahmen gegen Sucht im Internet

Die vielleicht unwirksamste, aber am häufigsten praktizierte Methode ist das Verbieten. Dabei wird der Intertzugang einfach zeitlich befristet gestrichen. Eltern haben so zwar relativ viel Erfolg mit der zeitlichen Nutzung, machen das Internet für das Kind aber umso atraktiver. Es bekommt einen Hauch des verbotenen. Ob sich damit die Suchtgefahr wirklich eindämmen lässt ist fraglich, gibt es doch zahlreiche Methoden der Kinder, sich Zugang zum Internet zu beschaffen. Zum einen Mal ist das die Schule und dann gibt es Freunde und Bekannt, die vielleicht nicht so streng kontrolliert werden. Auch in Büchereien werden häufig kostenlose Internetplätze angeboten. Man sollte besser sein Kind von der Notwendigkeit überzeugen, dass es auch noch andere spannende Dinge gibt, die sich lohnen und die man unwiederbringlich verpasst, wenn man zu lange surft. Dabei können Wanderungen mit befreundeten Familien mit Kindern ebenso hilfreich sein, wie ein Besuch im Zoo oder einer Ausstellung. Das reale Leben bietet so viel, was das Internet nicht bieten kann. Also beide Seiten vernünftig anwenden.

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